Theoretische Grundlagen
Sämtliche theoretischen Grundlagen der kausalen Therapie des Haltungs- und Bewegungsapparates sind in der Medizin bekannt und allgemein zugänglich. Zunächst geben wir hier eine allgemeine Darstellung der Grundlagen. Später werden diese noch gesondert beschrieben für Ärzte aus diesem Bereich sowie für mittleres medizinisches Personal mit Bewegungslehre (Physiotherapeuten und Krankengymnasten) und ohne Bewegungslehre (Masseure).
1. Einführung
Ich habe nichts Neues erfunden, ich habe nur das vorhandene Wissen in der Medizin anders verknüpft. Ich habe versucht, meine Arbeit als Physiotherapeut zu ökonomisieren und Patienten effektiver zu behandeln, und dies mit einfachen Mitteln. Ich als Physiotherapeut habe meine Hände, ich habe noch einen elektrischen Apparat, eine Liege. Damit muss ich leben und möglichst effektiv arbeiten. Deshalb ist das Wichtigste der Befund, die Diagnose.
Wenn ein Patient zu mir kommt, frage ich mich immer zuerst: was ist der Beweggrund der Natur, dass sich der Körper genau so zur Wehr setzen und gerade so reagieren muss? Dann habe ich mir für ein bestimmtes Syndrom eine Therapie zurechtgelegt. Das Wichtigste ist, dass man erkennt, dass die Stelle der Beschwerden oftmals nicht die Ursache erklärt.
Ganz typisch – der Mausarm. Es tut im Arm oder oberen Rücken weh, es wird dort behandelt, aber die Ursache ist das Handgelenk. Oder z.B., oft hat man Beschwerden im unteren Rücken: man gibt Massage, manuelle Therapie, Krankengymnastik. Wer denkt an den Fuß? Der Patient geht gesund nach Hause. Scheinbar. Aber nach einem Vierteljahr kommt er wieder. Die Schulter beispielsweise tut weh, also schreibt der Arzt etwas für die Schulter auf. Hausärzte, Allgemeinärzte in Deutschland haben 15 Stunden Physiotherapie in ihrer Ausbildung. Oftmals sehen sie den ursächlichen (kausalen) Zusammenhang nicht.
Wenn man diesen Zusammenhang kennt und für ein bestimmtes Symptom eine bestimmte Waffe hat, und wenn man alles in der richtigen Reihenfolge abarbeitet, dann benötigt man viel weniger Behandlungen und die Therapie wird spürbar immer effektiver. Heute behandle ich am Tag bis zu 60 Patienten. Was ich mache, hat aber auch viel mit Erfahrung zu tun.
Ich habe zum Beispiel ein Verfahren in der manuellen Therapie, wo man keinen Schaden machen kann. Das ist eine ganz sanfte Muskelbehandlung. Deshalb brauche ich auch im Prinzip kein MRT oder Röntgenaufnahme. Das einzige, was da passieren kann: es passiert nichts. Weil es eine reine Muskelbehandlung ist.
Ich habe also verschiedene Verfahren für die Diagnose und die Therapie, und ich habe eine andere Herangehensweise, wie ich an eine Krankheit, oder besser, an ein Problem herangehe. Das Wichtigste ist zu erkennen, wie ist das Problem entstanden.
Ich habe Handballer als Masseur betreut und habe gesehen, wie die Verletzung passiert ist. Da konnte ich relativ schnell einen Plan für die Therapie entwickeln. Jetzt kommt jemand mit einer Verletzung in meine Praxis, und plötzlich benötigte ich für die Behandlung der Schulter viel mehr Zeit. Weil ich ja nicht gesehen habe, wie es passiert ist. Deshalb habe ich es mir angewöhnt, zuerst durch Fragen herauszufinden, wie das Ganze passiert ist. Wie ist die Gewalt auf den Körper gekommen? Eine der ersten Fragen an den Patienten ist immer, was er beruflich macht.
Ein Beispiel: Autounfall. Trauma der Halswirbelsäule. Wo saßen Sie im Auto? Auf der Fahrerseite oder der Beifahrerseite? Wo war der Gurt? Kam der Schlag von hinten, von der Seite oder von vorn? Mit welcher Geschwindigkeit kam der Schlag? Sogleich hierzu etwas. Wir nehmen einen Hammer und hauen auf den eigenen Daumen. Haben wir sofort einen Schmerz, war der Hammerschlag nicht sehr stark. Hauen wir richtig stark drauf, tut im Moment gar nichts weh, aber nach ein paar Minuten gehen die Schmerzen los. Wenn beim Auffahrunfall gleich Schmerz ist, dann ist das besser. Wenn der Schmerz erst am nächsten Tag kommt, dann war es größere Gewalt, und es dauert auch länger in der Therapie. – Haben Sie schon einmal über so etwas nachgedacht? Es ist aber so.
Nun eine kurze Einführung in die „Kausale Therapie des Haltungs- und Bewegungsapparates” unter einem anderen Blickwinkel, der angewandten Biomechanik.
Isaac Newton hat drei Gesetze der Mechanik aufgestellt. Kraft und Gegenkraft ist gleich null. Körper ziehen sich gegenseitig an. Und das dritte ist: eine Kraft muss so groß sein, dass sie die Trägheit überwindet, um einen Körper in Bewegung zu setzen. Der Körper hat 658 Muskeln, die den Körper bewegen. Und jeder Muskel besteht aus einer verschiedenen Anzahl von Fasern für bestimmte Aufgaben.
Wir vereinfachen das Ganze, indem wir sagen, wir haben eine Faser, die ständig gegen die Schwerkraft der Erde arbeitet, und eine Faser, die die Bewegung macht in einem Gelenk. Viele Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates mit Über – oder Unterbelastung der Muskulatur und damit einer Über– oder Unterbelastung eines Gelenkes gehen mit einem unökonomischen Verhalten des Körpers gegen die Schwerkraft der Erde einher.
Normalerweise, das ist bekannt aus der manuellen Therapie, ist der Körper vollkommen gerade: gedachte Linie – mittleres Ohr, Schulter, Trochantor Major und Außenknöchel. Ist diese Mittelstellung des Körpers verschoben, muss ständig anders, mit anderen Muskeln gegen die Schwerkraft der Erde in einem anderen Winkel gearbeitet werden. Das führt zu Überlastungen der Muskulatur und damit zu Problemen.
Ziel der kausalen Therapie ist, den Körper wieder in Mittelstellung zu bringen, damit man mit möglichst wenig Kraft den Körper aufrecht halten kann.
Viele Erkrankungen werden allgemein trainiert in der Muskulatur, das ist bekannt: Fitnessstudio, Yoga. Und man nimmt keine Rücksicht speziell auf eine der zwei entscheidenden Muskelfasern. Nämlich auf die Faser, die gegen die Schwerkraft der Erde arbeitet, und auf die Faser, die die Bewegung macht.
Prinzipiell unterscheide ich zwei Arten von Krankheiten beim Haltungs- und Bewegungsapparat: Krankheiten oder Beschwerden, die in Ruhe zunehmen – lange Sitzen, langes Stehen, nach dem Schlafen. Da ist zu erwarten, dass eine Schwäche der Haltemuskelfaser vorliegt. Und dann gibt es Beschwerden, die zunehmend auftreten in der Bewegung. Und das sind meistens Erkrankungen oder Veränderungen, die auf eine Schwäche der Bewegungsmuskelfaser zurückzuführen sind.
Für das Training der Haltemuskelfaser empfehle ich die Übungen nach Dr. Smíšek. Und für alles, was bei der Bewegung mit Schmerzen zunimmt, empfehle ich Bewegungstherapie als Ganzes.
Des Weiteren bin ich der Meinung, dass solche Syndrome in sogenannten Ketten entstehen. Das heist, Auswirkungen vom Fuß können sich bis zum Kopf durch Ketten hindurchziehen. Wobei der spiralen Kette eine höhere Aufmerksamkeit zuzuwenden ist als der geraden Kette, weil unser Leben in der Spirale funktioniert. Wir gehen in der Spirale, wir bewegen uns in der Spirale. Und dort ist die Stabilisation wichtiger als die gerade Stabilisation.
Die Spiralstabilisation wird bevorzugt von Dr. Smíšek trainiert. Die Übungen sind leicht zu erlernen unter Anleitung und müssen dann selbstständig weitergeführt werden. Wichtig ist für mich zu erkennen, welche Spirale gestört ist, und ich frage mich, wodurch sie gestört ist. Führt die Veränderung der Spirale oder die Veränderung der Bewegung, die nicht richtig ist, zu einem Zentralisierungsproblem im Gelenk, behandele ich immer zuerst das Gelenk und dann die Spirale.
Behandlungsrichtung oder Behandlungshinweise für die kausale Therapie:
- Schmerzbekämpfung. Liegt ein Schmerz vor, kommt der Mensch in eine Zwangshaltung und der Körper lässt sich nicht mehr ideal bewegen. Typischstes Beispiel: Zwangshaltung bei Ischias.
- Eine Entzündung geht immer mit einer Schwellung einher, auch im Gelenk. Das Wasser muss weg!
Anfangs sehr wichtig: Schmerzbekämpfung und Behandlung der Schwellung, die ein Zeichen der Entzündung ist. Also die Entzündung und Schwellung muss weg. Das ist das zweite.
Das dritte ist dann: den Körper in das Muskel- und Bewegungsgleichgewicht zurückzuführen. Wenn es geht. Oder, wenn es nicht geht, sich dem Ziel anzunähern. Dabei helfen mir auch, zum Beispiel für die Verschiebung des Körpermittelpunktes, orthopädische Hilfsmittel – Einlagen, Orthesen und Ähnliches. Da ich der Meinung bin, dass eine Frühmobilisation viel effektiver ist als eine längere Ruhigstellung, bin ich auch für orthopädische Hilfsmittel, welche mir helfen, die Spiralbewegung stabil im Gelenk zu halten.
Jetzt kommen wir zum Schmerz.
2. Schmerz
Was ist Schmerz? Als ich vor 40 Jahren Physiotherapeut wurde, lernte man den Schmerz noch als eine Schadensmeldung des Körpers an den Kopf. Heute wissen wir, bei Schmerz verändert sich etwas zum Nachteil des Körpers.
Ein Beispiel. Wir schneiden uns in den Finger, es bleibt eine Narbe. Wenn es eine Schadensmeldung wäre, würde das ein ganzes Leben lang wehtun. Macht es aber nicht. Es ist abgeheilt, und der Schmerz ist weg. Es sei denn, man hat im Kopf, im Gedächtnis für Schmerz, das abgespeichert.
Und wir wissen heute auch noch etwas. Im Bindegewebe – wie das funktioniert, weiß man noch nicht genau – wird auch der Schmerz abgespeichert. Seitdem man das weiß, haben die Faszientechniken einen riesigen Aufschwung genommen.
Eines der wichtigsten Behandlungsziele ist es, sofort den Schmerz zu behandeln. Also nicht lange auf Schmerzmittel verzichten, wenn man lange Schmerzen hat. Leider ist das für uns Physiotherapeuten schlecht. Der Patient nimmt Ibuprofen, kommt zu uns und kann nicht genau sagen, wo es wehtut. Das ist schwierig. Deshalb sage ich, wenn es geht, vor der ersten Behandlung keine Schmerzmittel nehmen. Weil die Therapie für uns Physiotherapeuten schwieriger wird. Auch Orthopäden haben das nicht gern.
Die Leute haben Rückenschmerzen, bekommenen eine Überweisung zum Orthopäden, in vier Wochen ist der Termin. Was machen sie so lange? Sie nehmen Ibuprofen. Und dann können sie beim Orthopäden nicht mehr genau sagen, woher der Schmerz eigentlich kommt. Dann schickt man den Patienten zum Röntgen und ggfls. zum MRT, um sicher zu sein. Das kostet Geld und Zeit. Würden die Patienten ohne eingenommene Schmerzmittel kommen, wäre es einfacher. Deshalb behandle ich immer möglichst schnell, zumindest die erste Behandlung, bevor sie eben diese Schmerzmittel nehmen.
Schmerzqualität
Wenn ein Mensch zu mir kommt mit Schmerzen, frage ich immer nach der Schmerzqualität. Manche Ärzte machen eine Skala von 1 bis 10. Null – kein Schmerz, 10 – unerträglich, führt zum Selbstmord. Dann fragt man den Patienten, wo würden Sie Ihren Schmerz einordnen? Die Antwort: 7 bis 9. – Diese Methode hat sich in der Praxis nicht richtig bewährt.
Ich frage den Patienten, wie hoch ist der Leidensdruck durch den Schmerz? Es gibt Leute, die haben 20 Jahre leichte Schmerzen, gehen aber damit arbeiten. Und dann gibt es Leute, die haben eine Kleinigkeit, die Schmerzen sind auch gar nicht so schlimm, aber der Leidensdruck ist riesig. Deshalb frage ich immer, wie empfindet der Patient seine Schmerzen.
Zur Schmerzqualität. Beispiel – der Kopf. Haben Sie das Gefühl, dass der Kopf platzt? Oder ist der Schmerz brutal stechend? Wenn man bei einem schmerzenden Knie oder bei einem Gelenk das Gefühl hat, dass es wie gefüllt ist und man wie eine Art Druck verspürt, dann ist das oftmals ein Zeichen dafür, dass das Geschehen mit einer Entzündung einhergeht und das Vegetativum eine Rolle spielt. Wenn es jedoch brutal stechend ist, dann ist das Problem oftmals direkt im Gelenk. Hat der Patient ein dickes Knie, dann behandle ich immer auch vegetativ und ein wenig im Rücken. Weil das dann hilft. Bei dickem Kopf behandle ich auch immer den Skalini-Muskel. Dort sind vegetative Fasern darin, sympathische. Ich sehe bei vielen meiner Berufskollegen, dass sie den oberen Rücken massieren, aber Skalini werden vergessen und gar nicht gemacht.
Schmerz und Schwellung müssen weg
Beispiel – ein dicker Fuß nach dem Umknicken. Was gibt’s da für ein Wundermittel für die erste Hilfe? Immer wenn etwas dick ist im Gelenk, haben wir uns eines alten Hausmittels erinnert. Quark! Quark ist entzündungshemmend, die Schwellung nimmt ab. Er hilft dabei, das Wasser schneller abzutransportieren, er wirkt lymphatisch und kühlt etwas. Wird auch im Leistungssport wieder so gemacht. – Das Wasser muss weg!
Beim Umknicken gebe ich keine Binde und auch keine Stütze. Ich will, dass der Fuß sofort bewegt wird. Der Quark wird einfach mit einem Tuch umwickelt, so dass er nicht abfällt. Keine Kompresse, einfach nasser Quark. Wenn das bei einem Sportler passiert, gebe ich am Anfang noch Dimethylsulfidoxid auf die Stelle. Danach, 20 m neben meiner Praxis ist ein Schuhmacher, klebt dieser einen Keil unter den Schuh. Dadurch wird der Fußaußenrand etwas angehoben, der Schmerz wird sofort weniger. Für 30 Tage mache ich das immer. Die Bewegung im Fuß hilft auch, dass das Wasser schneller abtransportiert wird. Die Muskulatur wird nicht schwach. Und dadurch geht die ganze Therapie schneller. Aber der Schmerz muss weg! Sonst ist es ganz schlecht. – Ist eigentlich gar nicht schwer, richtig?
Ich habe einmal einen Versuch gemacht. Zehn Leute behandelte ich nach der klassischen Methode, also den Fuß mit Stütze (Fußbandage), Schmerzmittel und Ruhe. Wie lange hat es gedauert, bis die Leute wieder auf den Beinen waren? In der Regel hat es einen Monat gedauert. Dann behandelte ich zehn Leute nach meiner Methode: sofort bewegen und etwas gegen Schmerzen tun. – 14 Tage! Wird auch heute in der Sportmedizin wieder so gemacht.
Ich wurde mal gefragt, warum die Osteopathen so einen Zulauf haben. Immer mehr Menschen in Deutschland sind müde gegenüber den Tabletten. Sie wollen nicht mehr so viel Chemie, das macht den Magen kaputt und süchtig. Und da erinnert man sich dieser alten, einfachen Hausmittel. Das ist ja auch billig. Diese Fußbandage, die einfache, kostet in Deutschland 70 €. Quark – 58 cent und der Keil – 7 €. Und es geht schneller!
Noch einmal. Ist der Schmerz nicht stechend, sondern diffus, versuche ich auch immer ein bisschen, das Vegetativum zu beeinflussen. Oben am Kopf, obere Extremitäten, Skalini, Ganglion stellatum, TH1 bis TH9, Grenzstrang des Sympathikus, untere Extremitäten, Kreuzbein und Becken. Das hilft ein wenig mit bei der Therapie.
Hat man längere Zeit einen Schmerz, dann verändert sich das Bindegewebe und unterhält den Schmerz. Dadurch verändert sich auch das Verhalten der Muskulatur. Dieser Kreis, Circulus vitiosus genannt, ist bekannt. Wenn es mir gelingt, diesen Kreis zu unterbrechen oder dass er gar nicht entsteht, habe ich schon viel gewonnen. Das ist einer der Gründe, weshalb ich sage: schnell behandeln oder zeitnah.
Und was ist zum Beispiel mit Eis? Eis blockiert Nerven, das ist gut. Dann wird immer gesagt: “Oh, wie kann man bei Ischias Kälte draufgeben? Mein Hausarzt sagt, machen Sie Wärme drauf, ein Kissen im Rücken. Und Sie kommen mit Eis! Wo haben Sie gelernt?” – Dann muss man dies dem Patienten auch einmal etwas erklären.
Weiter versuche ich dann, gerade im Haltungs- und Bewegungsapparat, den Körper in eine Stellung zu bringen, wo der Patient weniger Beschwerden (Schmerzen) hat. Wenn ich feststelle, dass es Stellungen gibt, wo der Patient weniger Schmerzen hat, habe ich oftmals auch die Möglichkeit, dem Patienten zu helfen. Ändert sich bei allen Bewegungen prinzipiell gar nichts mit dem Schmerz, dann wird es eng, dann kann es etwas Anderes sein. Hierbei helfen auch Testungen, wo man direkt den Schmerz provozieren kann, z.B. der Lasègue-Test (bei Ischias – gestrecktes Bein hoch).
Es gibt eine Untersuchung, die aussagt: wenn ein Mensch im Verlauf von 10 Tagen Schmerzen hat, dann ist der Schmerz im Schmerzgedächtnis gespeichert.
Jetzt kommen wir zur Bewegung.
3. Bewegung
Aufgrund der Veränderungen im Arbeitsbereich treten immer häufiger einseitige und sich wiederholende Bewegungen auf. Aus der verminderten Bewegungsvielfalt resultieren verschiedene Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates.
In jedem Gelenk haben wir zwei Arten von Bewegung. Wir haben eine rotatorische Komponente und dabei gleichzeitig eine translatorische Bewegung. Die Rotation ist nicht das Problem, die Translation ist das Problem.
Wir wollen es nicht zu kompliziert machen. Wir haben im Gelenk einmal eine Rotation in beide Richtungen sowie eine Translation in beide Richtungen. Und das Problem ist nicht die rotatorische Bewegung, sondern wenn sich das Gelenk geradlinig (translatorisch) verschiebt. Um das Gelenk sind Muskeln herum, und diese haben entweder einen kürzeren oder einen längeren Weg zu absolvieren. Also verändert sich etwas im biomechanischen System des Gelenks. Ideal wäre – einfach zurückgehen, und das Problem ist weg.
Wenn aber ein Mensch ständig ein und dieselbe Bewegung macht, z.B. mit der Computermaus 3.000 mal am Tag, dann entwickeln sich die Muskeln unterschiedlich, und dann verschiebt sich auch das Muskelgleichgewicht, was zu Schmerzen führt (führen kann). Dann renkt man bei Schmerzen mit manueller Therapie ein, aber nach drei Tagen oder drei Wochen kommt der Patient mit seinem Problem wieder.
Deshalb gehört nach dem Einrenken der Gelenke immer eine Muskelbehandlung dazu. Hierfür benötigt man aber die Bereitschaft und Mitarbeit des Patienten. Das ist manchmal gar nicht einfach, weil die Einsicht des Patienten nicht da ist. Massage ist viel angenehmer. Die könnte ein Arzt den ganzen Tag verschreiben…
Ist das erst einmal so verständlich gewesen?
4. Folgen, Veränderung des Behandlungskonzepts, Voraussetzungen für die Therapie
An dieser Stelle unterbrechen wir hier die Ausführungen zu den theoretischen Grundlagen der kausalen Therapie des Haltungs- und Bewegungsapparates. Vergleichen wir einmal das hier beschriebene Kapitel der theoretischen Grundlagen mit dem Menschen, so entspricht es in etwa dem Skelett. Die gesamten theoretischen Grundlagen der Therapie werden derzeit in einem E‑Book zusammengestellt, das in Kürze erscheinen wird.
Wenn Sie mehr hierüber erfahren möchten, dann wenden Sie sich vertrauensvoll an uns.